Liebe Mitstreiter:innen und Geschichtsbewegte,
Der März hat schon angefangen und es zeichnen sich große Umbrüche auf den politischen Bühnen Deutschlands und der Welt ab. Um so wichtiger das viele Menschen sich aktiv für ein würdevolles Leben und gegen Ausbeutung einsetzten. Das Motto Für das Leben – Für das Land ist auch 500 Jahre nach den großen bäuerlichen Aufstand von 1525 brandaktuell.
Vor 500 Jahren gärte es gerade in Süddeutschland auch im März schon gewaltig. Am 24 Februar 1525 trafen sich Delegierte aus 27 Dörfern in Memmingen. Ihre Forderungen bringen sie am 28. Februar in den Memminger Artikeln (die später am 20. März neu aufgelegt und weit verbreitet wurden) dar. Der Stadtrat antwortet am 15. März und stimmt einigen der Artikel zu. Unter anderem werden die Bauern aus der Leibeigenschaft entlassen.
Die ersten Haufen von Aufständigen organisierten sich. So zum Beispiel der Baltringer Haufen, der Bodensee Haufen und der Allgäuer Haufen, die sich am 7. März 1525 zusammen schließen. Die Ereignisse werden sich in den folgenden Tagen überschlagen.
Seit dem letzten Newsletter ist auch in diesem Jahr einiges passiert.
In der Contraste-Zeitung ist das Hauptthema zu den bäuerlichen Aufstand und dessen Folgen erschienen. In vier Artikeln wurde auf die letzten 500 Jahre geblickt und sie im Zusammenhang mit den bäuerlichen Aufstand 1525 gebracht.
Nachlesen könnt ihr die Artikel auf der Internetseite von contraste: https://www.contraste.org/2025/02/
oder bald auch bei uns auf der Seite des 500 Jahre Bündnis nachlesen: https://500jahre.org/material/
Die internationalen Zusammenhänge (klein)-bäuerlicher Widerstände, vor 500 Jahren wie heute, werden u.a. im Lower Class Magazine und in der ila beleuchtet. Unter dem Titel „Ein Radio gegen den Terror“ sind zwischen Januar und Februar 2025 zwei Artikel erschienen, die den Kampf des Indigenen und Populären Rates von Guerrero Emiliano Zapata (CIPOG-EZ) beleuchten – und dessen Solidarität mit der Kampagne „500 Jahre Widerstand, für das Leben, für das Land“. Der Artikel im LCM ist aufrufbar unter : https://lowerclassmag.com/2025/01/14/ein-radio-gegen-den-terror/ , den ila-Artikel findet ihr in der aktuellen Print-Ausgabe (ila482). Andersherum wird in Guatemala und Mexiko ein Rückblick auf den vergangenen Kongress „500 Jahre Widerstand“ verbreitet: https://festivalesgt.medium.com/y-t%C3%BA-has-olvidado-tu-historia-82c0e88b3367 . Der Text war zuerst in der „Tierra y Libertad“ erschienen, wo ihr ihn in deutscher Sprache nachlesen könnt (TyL85). Aus dem indigenen Wiederaufforstungsprojekt „Chico Mendes“ in der Maya-Quiché Gemeinde in Guatemala erreichte anschließend auch eine Grußbotschaft die „500 Jahre Widerstand“ Kampagne: „Wir grüßen den Kampf der Kampagne 500 Jahre Widerstand, und besonders all diejenigen, die für Landrechte kämpfen, für die gerechte Verteilung von Land, nicht nur in Deutschland, sondern auch bei uns in Guatemala. Hier hat der Landraub zu einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg geführt, da die reichen und mächtigen Menschen die indigenen pueblos (Dörfer) von ihrem Land vertrieben haben. Dies ist ein globaler, historischer Widerstand, den wir verbinden müssen, und daher senden wir euch viel Kraft für die anstehenden Aktionen der Kampagne nach Deutschland.“
Menschen aus dem Bündnis haben sich im Februar auch den Protesten gegen Fruit Logistica, einer der größten deutschen Messen für Anbau, Transport und Vermarktung von Obst und Gemüse angeschlossen. Den gerade dort werden die Stimmen von Kleinbäuer:innen und Landarbeiter:innen nicht beachtet, die das produzieren was auf der Messen so gepriesen wird. Wir machten dort auf der Messe von Fruit Logistica gemeinsam mit der FAU IGG, Ecologistas en acción, dem ELAN-Netzwerk und der jungen ABL auf diese Missstände aufmerksam.
In Göttingen wurde die neue Broschüre von IDK (Initiative demokratischer Konföderalismus) „ 500 Jahre – Aufstieg und Niedergang der kapitalistischen Moderne“ bei einem Vortrag am 12. Februar vorgestellt. In der Broschüre beschreiben die Autor:innen mit Fokus auf den deutschsprachigen Raum, wie nach ihren derzeitigen Forschungsstand Sexismus, Rassismus, Kolonialismus, sowie Stadtentwicklung und Militarisierung den Aufstieg der Kapitalistischen Moderne ermöglichten und fortlaufend abgesichert haben. Diese konnte nur auf Grundlage der Unterdrückung der dörflich-agrarischen Lebensweise und der Niederschlagung des bäuerlichen Aufstände von 1525 aufgebaut werden. Mit mehr als 70 Teilnehmer:innen wurde über unsere gemeinsame Geschichte diskutiert.
Die Broschüre könnt ihr euch gerne über kontakt@i-dk.org bestellen.
Wir wollen mit euch aber auch ein paar Ankündigungen teilen, denn wie auch im Frühjahr 1525 finden dieses Jahr einige Veranstaltungen und Aktionen statt:
Donnerstag 20.03.25
Ort: Memmingen
1. Kundgebung und szenische Lesung „Die 12 Artikel aus bäuerlicher Sicht heute“
12.30 Uhr Marktplatz am Rathaus
13 Uhr Weinmarkt 11, Kramerzunfthaus (Treffpunkt der Bauern damals)
Wir ziehen wir durch die Memminger Altstadt. Vor dem Zunfthaus versammeln wir uns für die Szenische Lesung :„Die 12 Artikel von Memmingen und bäuerliche Assoziationen zur Gegenwart“. Mit Musik und Reden machen wir Geschichte am Originalschauplatz erlebbar.
Organisiert von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. -Arbeitskreis Bauernkriegsgedenkjahr.
https://www.abl-ev.de/initiativen/bauernkrieg-1524-1525
2. Vortrag und Gespräch
18 Uhr
(Ort wird noch bekannt gegeben)
Zum Thema:
Die 12 Artikel und Bauernversammlungen von Memmingen – Basisdemokratie und Selbstorganisierung vor 500 Jahren und heute.
Darüber hinaus: Die Kampagne „500 Jahre Widerstand für das Leben für das Land“ stellt ihre Arbeit und Ziele für das Gedenkjahr 1525-2025 vor.
Bitte guckt auf die Website für aktuelle Infos: https://500jahre.org/
ALTERNATIV
Gemeinsamer Besuch einer der beiden Ausstellungen, ggf. mit Führung
Giulio Camagni: 1525 – Der Aufstand – Eine Graphic Novel Ausstellung, Museum im Antonierhaus, Martin-Luther-Platz 1, 87700 Memmingen
https://www.memmingen.de/veranstaltungen/detailseite-veranstaltung/52196.html
Projekt Freiheit – Memmingen 1525, Dietrich-Bonhöffer-Haus, Memmingen
https://www.hdbg.de/ausstellungen/projekt-freiheit-bauernkrieg-1525.html
Samstag 22.03. (Uhrzeit)
Wo: City Club Augsburg
Weitere Infos folgen bald: https://www.instagram.com/muenchen_international/
What the Fugger?! – Veranstaltung zu „500 Jahre Bauernaufstände“
Heute – stärker denn je – stehen wir vor der Aufgabe, konkrete Alternativen zum kapitalistischen System aufzubauen und zu verteidigen. Ein Bezug zu unserer eigenen widerständigen Geschichte kann uns helfen, nicht nur von den Kämpfen der Vergangenheit zu lernen, sondern sie auch als ungebrochenen Widerstand gegen dieses System zu verstehen.
Deshalb laden wir euch ein, mit uns am 22.3. eine Reise in die Geschichte und Gegenwart der 500jährigen Rebellion gegen den Kapitalismus zu machen.
Mit einer Stadtführung wollen wir historische Orte und ihre Geschichte Augsburgs kennen lernen. Danach gibt es einen inhaltlich passenden Vortrag im City Club und später laden wir euch zu einer antikapitalistischen Messe mit Pastor Panik, begleitet vom augsburger Corner Chor ein.
Das gesammelte Geld dieses Abends spenden wir an die Zapatistas, zum Aufbau und Ausstattung neuer OP Säle im lakandonischen Urwald (Mexiko).
Sonntag 23.03. 20 Uhr
Ort: Zoom Online
Am Sonntag 23.03. um 20 Uhr starten wir mit der neuen Online Vortragsreihe der AG Forschung der Kampagne „Geschichten hinter der Geschichte – 500 Jahre Widerstand“
Aus gegebenem Anlass der Veröffentlichung der 12 Artikel von Memmingen vor 500 Jahren widmen wir uns dem Thema:
„Selbstorganisierung und Basisdemokratie in den Bauernversammlungen – die Erfahrungen Memmingens 1525.“
Wie lief Entscheidungsfindung in den Haufen vor 500 Jahren ab? Welches Verständnis von Demokratie hatten sie?
Wie kamen die 12 Artikel zustande?
Wer organisierte sich damals eigentlich wie und welche Probleme gab es?
Den Link zur Veranstaltung werden wir eine Woche vor dem Datum unter anderem auf unserer Internetseite https://500jahre.org/ teilen.
Aus Elsass in Frankreich erreicht uns die Einladung am 23. März zum Gipfel des Ungersberg zu wandern. In der Einladung heißt es:
„500 Jahre später möchten wir diese Menschen ehren, die für eine gerechtere Gesellschaft kämpften und starben. Und auch wenn einige der 12 Artikel nicht mehr zeitgemäß sind (insbesondere in Bezug auf die Beziehung zum Klerus und die Religion im Allgemeinen), klingen andere auch in unserer Zeit noch nach.
Deshalb schlagen wir Ihnen vor, am 23. März 2025 zum Gipfel des Ungersberg zu wandern, gefolgt von einem gemütlichen und gemeinsamen Picknick, bei dem wir uns auch die Zeit nehmen werden, einen Schreibworkshop für eine kollektive Aktualisierung dieser 12 Artikel anzubieten. Wir wollen gemeinsam in die Fußstapfen dieser Männer und Frauen treten, die beschlossen haben, die etablierte Ordnung umzustürzen!
Programm:
– 9.30 Uhr in Reichsfeld (am Parkplatz neben dem Kinderspielplatz), Beginn der Wanderung bis zum Gipfel des Ungersberg.
– 12 Uhr Gemeinsames Picknick auf dem Gipfel
– 13:00 Uhr Diskussion mit anschließendem Schreibworkshop zu den 12 Artikeln
– 14Uhr Beschwörung gegen den Kapitalismus
– 15Uhr Rückkehr zum Parkplatz
Eine kürzere Version der Wanderung (1h) ist für diejenigen vorgesehen, die es wünschen, mit einem Start von der Gruckert-Hütte. Treffpunkt: 9:30 Uhr in Reichsfeld.
Weitere Informationen: bundschuh2025@proton.me“
Weitere Infos und Updates findet Ihr auf der Website : https://500jahre.org/veranstaltungen
Außerdem wollen wir euch auch auf die Webseite der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft hinweisen wo weitere Veranstaltungen angekündigt werden.
https://www.abl-ev.de/initiativen/bauernkrieg-1524-1525
Wir freuen uns euch bei den Veranstaltungen oder bei anderer Gelegenheit zu sehen.
Wenn ihr euch mehr beteiligen wollt schreibt uns gern kontakt@500jahre.org
Liebe und hoffnungsvolle Grüße,
Die Öffentlichkeits-AG von dem Bündnis 500 Jahre Widerstand